Tauchen in Deutschland 2022
Die diesjährigen innerdeutschen Tauchhighlights waren ein Dreitages Abstecher an den Bodensee im Mai, ein Juli-Wochenende in der Nähe von Leipzig sowie das Schieferbergwerk Nuttlar, in dem der Saisonstart im April eingeläutet wurde. Den offiziellen Abschluss wird dann im November der Kreidesee Hemmoor in Norddeutschland bilden.
Das Schieferbergwerk Nuttlar wurde nach über 100 Jahre Betrieb 1985 geschlossen und die Pumpen abgestellt, Großteile der Werkzeuge und Gerätschaften wurden in den Stollen belassen. Die mit Grundwasser vollgelaufenen Stollen bieten nun ein Tauchrevier unter Tage bei frischen 7°C Wassertemperatur und vollkommener Dunkelheit. Zugang gibt es natürlich nur mit Voranmeldung und einem sehr ausführlichen briefing. Im Eingangsbereich des Bergwerks liegt die Wasseroberfläche unterhalb der Stollendecke (mehrere Meter bis unter einem Meter), hier darf ohne Höhlentauchschein getaucht werden. Der Eingang in das eigentliche Stollensystem in etwa 10m Tiefe ist deutlich durch ein STOP-Schild gekennzeichnet: Zugang nur für Höhlentaucher mit entsprechender Ausrüstung. Hier war dann auch Stopp für uns, aber es gab auch so ausreichend zu sehen.
In Hessen ist Tauchen in Seen leider verboten, es sei denn, es ist explizit erlaubt. In Baden-Württemberg und Sachsen ist es genau andersherum und das eröffnet schon schöne Möglichkeiten bei der Wahl des Tauchreviers und des Einstiegs.
Der Bodensee hat sehr klares Wasser, leider mangelt es etwas an Fischreichtum. Dafür kann man hier auf Tiefe gehen und am Tauchplatz Parkhaus-Post in Überlingen haben wir die eindrucksvolle Steilwand betaucht, die ab ca 12m Wassertiefe senkrecht bis auf über 50m in die Tiefe fällt (aber so tief waren wir dann doch nicht) und die von Millionen von Muscheln bewachsen ist.
In Sachsen ging es in den Kulkwitzer See, der ehemaliger Braunkohletagebau wurde 1963-1973 geflutet und beherbergt inzwischen viel Bewuchs und unter anderem sehr viele große Karpfen. Highlight war aber ein ehemaliger Quarzporphyr-Steinbruchsee. Der Steinbruch wurde vor Jahren geflutet und hat Loren und den Bewuchs mit sich genommen. Er liegt abseits und ist etwas schlecht zu erreichen und so waren wir die einzigen Taucher an dem Tag und konnten Bewuchs, Fische und die zurückgebliebenen Loren und Steilwände in aller Ruhe in zwei ausgedehnten Tauchgängen genießen.
Wir sind gespannt, was der Kreidesee Hemmoor im November für uns bereithält, wir werden berichten.