Tauchen in Südafrika an den Protea Banks
Im letzten Jahr beschlossen Wolfgang, Wula, Udo und ich mal eine Reise zu unternehmen, die nicht nur auf Tauchen ausgerichtet ist. Bei einem Tauchreiseveranstalter unseres Vertrauens buchten wir eine Gruppenreise nach Südafrika.
Ein Land, welches über weltbekannte Tauchspots verfügt, aber auch Außergewöhnliches und Sehenswertes an Land zu bieten hat. Im März ging es los: Die Reise führte uns zunächst nach Kapstadt, wo wir die Waterfront, dem berühmten botanischen Garten Kirstenbosch, das Kap der guten Hoffnung, das bunte Viertel Bo-Kaap und schließlich sogar auf dem meist wolkenverhangenen Tafelberg zu kommen.Anschließend ging es mit dem Bus durch’s Land um weltberühmte Sehenswürdigkeiten wie die berühmten Weingüter rund um Stellenbosch und Franschoek, Nationalparks und vieles mehr zu sehen. Allein von diesem Teil der Reise zu berichten würde noch einige Seiten füllen. Das Erlebnis die sogenannten Big Five hautnah in freier Wildbahn zu erleben war einfach überwältigend. Da ich aber im Namen der Tauchsportabteilung berichte, versuche ich mich auf das Tauchen und das Großwild unter Wasser zu beschränken.
Nach dem 2-wöchigen Sightseeing flogen wir von Port Elizabeth nach Durban am indischen Ozean. Mit einem Mietwagen fuhren wir dann die Küste entlang nach Margate. Nach einigem Suchen, das afrikanische Navi Programm hatte uns in die Irre geführt, hatten wir endlich die Tauchervilla gefunden, die für eine Woche unser zuhause werden sollte. Die lange Anreise und die Sucherei hatten bereits an unseren Nerven gezerrt, doch damit nicht genug: Am Abend konnten wir das Restaurant nicht finden, in dem wir uns mit der Gruppe zum gemeinsamen Abendessen treffen wollten. Durch einen Stromausfall, von dem wir noch einige erleben sollten, war die komplette Häuserreihe unbeleuchtet. Wir fuhren mehrfach an dem in der Dunkelheit nicht auszumachendem Restaurant vorbei und wollten schon entnervt aufgeben. Nur der Anruf unseres Gruppenleiters, der uns quasi per Telefon lotste, konnte die Situation retten. So dass wir am Ende eines langen Tages doch noch etwas in den Magen bekamen. Das Essen in dem nur mit wenigen Kerzen beleuchteten Lokal hatte dann auch wieder einen gewissen Charme.
Nach einem Tag Erholung wollten wir dann mit Roland Mauz von African Dive Adventures tauchen. Dessen Tauchgänge an Protea Banks sind vor allem für Begegnungen mit Bullen- und Tigerhaien bekannt. Allerdings unter Bedingungen, die wir dahin nur vom Erzählen kannten und die unseren Erfahrungsschatz erweitern sollten. Morgens zu unchristlicher Zeit standen Udo und Wolfgang auf, ich musste wegen Erkältung aussetzen, und fanden sich pünktlich um 07:00 an der Tauchbasis in Shellybeach ein. Der übliche Papierkram wurde erledigt, die Ausrüstung auf den Pickup geladen und zum Hafen gebracht. Hier zog man sich um, die Ausrüstung wurde aufs Boot gebracht und verzurrt. Roland gab ein ausführliches Briefing und los ging’s. Alle männlichen Taucher, zum Glück herrscht hier noch keine Gleichberechtigung, mussten zunächst das Festrumpfschlauchboot soweit durch die Brandung schieben, dass der Motor angelassen werden konnte. Dann musste alles schnell gehen: mit Anlauf rein ins Boot, Füße in die Schlaufen, Schwimmweste überziehen und los ging der Ritt durch meterhohe Wellenberge. Am Tauchplatz auf hoher See gingen alle gleichzeitig mit Rückwärtsrolle ins Wasser und tauchten negativ ab. Bedeutet im Jacket ist keine Luft; man taucht direkt ab ohne sich noch mal an der Wasseroberfläche zu sammeln - ein übliches Vorgehen bei starker Strömung. Sofort ging es runter auf 30 m und mit ordentlicher Geschwindigkeit über Grund: in 45 min wurde 5 km Strecke gemacht.
Zwei Tage später, das Wetter hatte sich etwas beruhigt, stand der sogenannte Baited Dive an. Ein mit Fischresten gefüllte Kugel wird hinter dem Boot hergezogen, um Haie anzulocken. Ein Spektakel, das wir uns nicht entgehen lassen wollten. Wir tauchten umgeben von Ocean Blacktips, (Schwarzspitzenhochseehaie) und es gesellten sich vereinzelt Bullenhaie dazu. Unter uns wurden sogar Hammerhaie gesichtet. Nur der ersehnte Tigerhai ließ sich leider nicht blicken. Dennoch ein grandioser Tauchgang, der die Strapazen des frühen Aufstehens und der ungemütlichen Bootsfahrt definitiv wett machte.
Leider ließ das Wetter an den folgenden Tagen keine weiteren Tauchgänge zu. Wir mussten uns also anderen Aktivitäten widmen wie dem Besuch einer Krokodilfarm und des nahegelegenen Obi Gorge Lake Eland Resorts. Ein landschaftlich sehr schönes Game Resort mit Zebras, Gnus und allerlei Antilopenarten. Doch das Highlight nach dem Hailight war die 4,5 km lange Zipline, die sich quer durch oder besser über den Nationalpark zog. Man hängte sich ausgerüstet mit dicken Handschuhen und Sicherung an ein Drahtseil und sauste so von Plattform zu Plattform. Von der berühmt berüchtigten Hells Gate Plattform legt man eine Strecke von 680 m bei einer Höhe von bis zu 300 m zurück und erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h. Ein besonderer Nervenkitzel und dazu über einer traumhaft schönen Landschaft und einer besonderen Tierwelt.
Leider ging auch dieser Urlaub schließlich zu Ende und mit einer Fülle von unglaublichen Erlebnissen und wunderschönen Erinnerungen ‚im Gepäck‘ flogen wir zurück nach Hause.